In diesem Geburtsbericht berichtet Mariska über ihre turbulente Schwangerschaft und wie sie doch noch zu ihrer Traumgeburt kam.
Geburtsbericht Mariska:
Ich wollte schon immer Mama werden. Hatte als Teenager schon immer gesagt, dass ich in der Rolle als Mama bestimmt total aufgehen werde – damit hatte ich recht.
Das Thema Geburt hatte ich immer anders gesehen, habe eine Geburt mit Schmerzen, Angst und ja sogar etwas Ekel verbunden – damit hatte ich unrecht!
Bis zu meiner 1. Geburt hatte ich so gedacht, dementsprechend verlief sie auch so … Einleitung bei ET+3, ein paar Komplikationen und am Ende der Notkaiserschnitt.
Kurz nach der Geburt dachte ich „nie wieder bekomme ich ein Kind“. Der Gedanke ist nach kurzer Zeit verflogen, da der Wunsch nach einem 2. Kind schnell da war. Allerdings dachte ich nur mit geplantem Kaiserschnitt – diese Tortur wollte ich nicht mehr.
Wie auch bei dem Thema Stillen hat sich meine Meinung diesbezüglich so krass geändert!! Tatsächlich hat Instagram auch viel dazu beigetragen. Seit ich Mama bin haben sich auch die Profile, denen ich folgte geändert und ich habe immer mehr positives zum Thema Geburt gelesen und gemerkt, wie falsch ich vieles gesehen hatte.
Im Dezember 2021 hielt ich den positiven Schwangerschaftstest in der Hand & in dem Momente wusste ich „diesmal wird alles anders!“
Bereits im Januar meldete ich mich bei einem Online Vorbereitungskurs an unter dem Motto „Selbstbestimmt Gebären“.
Dieser Kurs hat mir so viel gebracht, hat meine ganze Denkweise geändert, mir meine Ängste genommen & mich über mich selbst hinauswachsen lassen (Absolute Herzensempfehlung – @gebaermama)
Mein Ziel war eine spontane Geburt und ich hatte diesmal keine Angst, kein Ekel – nur reine Vorfreude auf die Geburt.
Ende Juli dann das Anmeldegespräch im Krankenhaus.
Die Ärztin war nicht sehr einfühlsam, erklärte mir, wie gefährlich mein Wunsch war, da mein Kaiserschnitt zu dem Zeitpunkt erst 19 Monate her war.
Sie sagte mir, dass es einige Kliniken gibt, die unter den Umständen gar keine spontane Geburt begleiten würden.
Diese Klinik würde jedoch versuchen meinem Wunsch nachzugehen, aber dass ich mir über die Risiken, z.B. dass die Narbe reist und dann ein Notkaiserschnitt unter Vollnarkose nötig sei, bewusst sein muss.
Vorsorglich wurde direkt ein Termin für einen geplanten Kaiserschnitt ausgemacht für ET+7 – 1 Woche … länger riet die Ärztin mir nicht zu warten.
Wow … das hat gesessen. Ich mein mir war bewusst, dass die Schwangerschaft schneller kam als sie eigentlich „erlaubt“ nach einem Kaiserschnitt.
Dieses Risiko war mir bis zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht bewusst – auch Frauenarzt oder Hebamme hatten davon nie was erwähnt.
Ich tauschte mich mit meiner Doula Josie aus und sie motivierte mich, schaffte es wieder mir meine Ängste zu nehmen und ich hielt weiter an meinem Wunsch fest.
Den geplanten Kaiserschnitt blendete ich komplett aus, trug mir den Termin nicht mal in den Kalender ein. Ich fokussierte die spontane Geburt und hielt mir ständig meine Affirmationen vor Augen.
Der ET rückte näher – ich hatte zwar das Gefühl, dass es in meinem Körper arbeitete, aber es tat sich nichts.
Ich ging viel spazieren, hab ständig Zimt und scharf gegessen & trank Eisenkraut Tee – der Kleine war jedoch einfach noch nicht so weit.
Eine meiner Affirmationen war „Mein Baby kommt dann, wenn es bereit dafür ist.“
ET+4 … ich ging nochmal zur Hebamme. Geplant war Akupunktur und Eipolablösung.
Dort wieder eine Enttäuschung. Der Kopf war noch nicht im, sondern auf dem Becken, an den Muttermund kam sie gar nicht dran – also weder Eipolablösung noch Akupunktur. Sie erklärte mir zwar, dass manchmal der Kopf erst während der Geburt ins Becken rutscht, aber man merkte, dass sie mich darauf vorbereiten wollte, dass es wohl der Kaiserschnitt wird.
Ich war enttäuscht, hab geweint & obwohl ich immer noch versuchte, die spontane Geburt zu fokussieren, setzte ich mich nun mit dem Kaiserschnitt auseinander.
Meine Doula stand mir bei, bestärkte mich, sagte mir, dass ich den Kaiserschnitt immer noch absagen kann, wenn ich mich nicht gut dabei fühle – sie gab mir Kraft.
Ich entscheide mich jedoch den Termin zu behalten und war auch im Reinen mit der Entscheidung.
Ein Tag vor dem Termin verbrachte ich noch einen wunderschönen Mama-Tochter-Tag. Ging mit der kleinen in einen Tierpark und wir genossen den letzten Tag als Einzelkind und vollen Zügen.
Da war er jetzt, der Tag des geplanten Kaiserschnitts. Der Tag, an dem ich endlich meinen Sohn in den Armen halten werde.
Ich war früh wach, vor meinem Mann und meiner Tochter, um mich in Ruhe fertig zu machen. Ich spürte immer wieder ein Ziehen, dachte es sei die Aufregung und ich müsste aufs Klo – musste ich aber nicht.
Wir gingen los und fuhren zuerst zu meinen Schwiegereltern, den Hund wegbringen. Das Ziehen wurde häufiger und stärker – war ich so aufgeregt? Oder waren das etwa Wehen??
Ich mein, ich wusste, was Wehen sind, hatte bei meiner 1. Geburt einen regelrechten Wehensturm, aber ich war mir so unsicher.
Nun fuhren wir weiter zu meinen Eltern unsere Tochter hin bringen und ich beschloss auf die Abstände & die Regelmäßigkeit zu achten.
Tatsächlich – alle 3–4 Minuten das gleiche Ziehen. Langsam war ich mir sicher, das mussten Wehen sein!
Wir fuhren ins Krankenhaus, im Auto sagte ich immer wieder zu meinem Mann, dass ich den Kaiserschnitt absagen werde, sollten das wirklich Wehen sein.
Ich meldete mich an und als die Hebamme kam, berichtete ich ihr direkt von meinem Empfinden. Ich war mir mittlerweile sicher, da das Ziehen immer stärker zu spüren war.
Ich sagte der Hebamme, dass ich so keinen Kaiserschnitt möchte und bat um eine Untersuchung – gesagt, getan.
Und was soll ich sagen … jedes Ziehen war auf dem CT ganz deutlich sichtbar, jede einzelne Welle 🌊. Der Muttermund war leicht geöffnet und die Hebamme konnte den Kopf fühlen, der Kopf der ganz eindeutig jetzt im Becken war!
Die Hebamme fragte mich, was ich nun machten wollte, denn im OP würde man mich schon erwarten. Ich war fest entschlossen – ich sagte die OP und entschied mich für die spontane Geburt.
Ich konnte das alles gar nicht glauben, selbst die Hebammen und Ärzte waren total überrascht – genau heute am Tag der OP setzten doch tatsächlich die Wehen ein. Der kleine Mann hatte es spannend gemacht, aber nun war er so weit 🥰
& nun begann meine selbstbestimmte Geburt.
Den Vormittag über wurden die Wellen immer stärker und häufiger, aber alles noch gut aushaltbar. Ich bin viel gelaufen und habe jede Welle gut veratmet.
Gegen 12 Uhr wurden die Wellen sehr stark, das Veratmen fiel mir schwer und mein Kreislauf fiel in den Keller. Ich bekam schwer Luft und musste weinen – ich wusste nicht mal wieso. Die Hebamme half mir da raus, leitete meine Atmung an, sprach mir gut zu und ich fand wieder zu mir und meinem Baby – mir ging es wieder gut, konnte wieder richtig atmen.
Ca. 13:00 Uhr – Ich kam in den Kreißsaal, ging in den Vierfüßler … Ich veratmete jede Welle, jede Welle wurde schmerzhafter und kostete Kraft.
Man bot mir eine PDA an, aber ich verneinte. Sammelte lieber in den Wellenpausen neue Energie und machte Witze mit meinem Ehemann. Die Fruchtblase platzte.
Ich sollte mich auf die Seite legen, um die Herztöne des Babys besser zu kontrollieren. Das fiel mir schwer, aber es war eine gute Entscheidung. Die Presswehen fingen langsam an und ich hätte keine Kraft mehr gehabt im Vierfüßler zu stehen.
Der Kleine rutschte nicht richtig runter, Blase wurde entleert, das half.
Der Muttermund war geöffnet und ich konnte pressen. Zwischendurch schrie ich mehr als zu pressen 😅 der Arzt erklärte mir, dass ich mehr pressen muss, ich verstand nur die Hälfte, die Schmerzen waren zu stark und ich hatte kurzzeitig bereut keinen Kaiserschnitt gemacht zu haben 🙊
Ich sammelte mich – pressen! Der Kopf wollte nicht raus … pressen … pressen – Zack, da war er.
Kurze Pause und dann kam der Körper.
15:14 Uhr, mein kleines Wunder war da!
Der kleine schrie direkt und ich konnte ihn gleich auf den Arm nehmen. Ich weinte vor Glück, vor Freude, vor Erleichterung ❤
Tatsächlich ist es so wie man immer sagt: eben dachte ich noch, es zerreißt und 2 Minuten später war alles verflogen 🥰
Ich muss sagen ich hatte die Presswehen wirklich unterschätzt, ABER trotz allem war es das schönste Erlebnis überhaupt! Ich bin so unheimlich stolz auf mich – auf uns und unsere Geschichte! Ich bin unendlich froh, dass ich diese Geburt erleben durfte & würde es immer wieder so machen 🥰